11. Wann sollte das Instrument gemietet werden?

Grundregel: Je früher, desto besser!

Die Nachfrage nach Leihinstrumenten ist saisonal sehr unterschiedlich – und wer zu spät kommt, riskiert Wartezeiten oder eingeschränkte Auswahl. Wenn Sie rechtzeitig handeln, vermeiden Sie Stress und sichern sich ein optimal angepasstes Instrument.


Vorteile einer frühen Miete oder Reservierung

  • Mehr Auswahl: Frühmieter haben die größte Auswahl an Instrumenten in gutem Zustand – insbesondere in beliebten Größen (z. B. 1/2 oder 3/4 für Kinder).

  • Bessere Beratung: In ruhigeren Zeiten (vor den Sommerferien oder im Frühjahr) kann sich der Geigenbauer oder das Fachgeschäft mehr Zeit für Sie nehmen – für individuelle Beratung, Anpassung von Schulterstütze und Kinnhalter sowie persönliche Fragen.

  • Entspannter Start: Wer das Instrument bereits im Juli oder Anfang August zu Hause hat, kann sich in Ruhe mit dem Handling vertraut machen – und startet mit mehr Sicherheit in den Unterricht.


📆 Wann ist Hochsaison?

Die größte Nachfrage herrscht:

  • Ende August bis Mitte September (Schuljahresbeginn)

  • Januar (nach dem Halbjahreswechsel oder zum Neueinstieg ins zweite Semester)

In dieser Zeit sind viele Geigenbauer und Fachgeschäfte stark ausgelastet, und es kann zu:

  • Wartezeiten für Beratungstermine,

  • verringerter Auswahl,

  • oder sogar Lieferengpässen bei beliebten Größen kommen.


📝 Tipp: Frühzeitig reservieren

Auch wenn Sie das Instrument noch nicht sofort benötigen, sollten Sie es so früh wie möglich verbindlich reservieren – idealerweise:

  • im Mai oder Juni für Schulstart im Herbst,

  • im November oder Dezember für Unterrichtsstart im neuen Jahr.

Geben Sie dabei direkt die gewünschte Instrumentengröße an – Ihr Geigenbauer wird Sie ggf. vorab beraten oder eine Anprobe vereinbaren.

10. Checkliste: Worauf Sie bei Mietkonditionen achten sollten

Ein Mietinstrument ist eine praktische Lösung – vor allem für Kinder, die noch wachsen. Damit Sie langfristig zufrieden sind, lohnt sich ein Blick auf die wichtigsten Vertragsbedingungen.

Hier eine übersichtliche Checkliste für Ihre Entscheidung:


Vertragsbedingungen

  • Mindestmietdauer:
    Achten Sie darauf, ob eine Mindestlaufzeit von 3, 6, 9 oder 12 Monaten vereinbart ist.
    Tipp: Falls im Vertrag eine automatische Verlängerung um mehr als einen Monat vorgesehen ist, ist Vorsicht geboten – hier lieber Abstand nehmen.

  • Kündigungsfrist:
    In der Regel beträgt die Kündigungsfrist einen Monat. Prüfen Sie, ob dies klar und fair geregelt ist.

  • Instrumentenwechsel (z. B. bei Grössenwechsel):
    Ein guter Mietvertrag erlaubt den flexiblen Tausch des Instruments, etwa beim Umstieg auf die nächste Grösse – auch vor Ablauf der Mindestmietdauer und ohne zusätzliche Kündigung.


Zubehör im Mietpreis enthalten?

  • Schulterstütze:
    Ist eine hochwertige Markenstütze (z. B. KUN, Wolf, Augustin) im Preis inbegriffen – oder nur ein günstiges No-Name-Produkt?

  • Kolophonium:
    Wird ein geeignetes Kolophonium kostenlos mitgeliefert?

  • Parkettschoner (bei Celli):
    Wird ein Bodenschutz für das Spike-Endstück mitgegeben, um Kratzer auf dem Boden zu vermeiden?


Kaufoption und Versicherung

  • Anrechnung beim Kauf:
    Wird ein Teil der gezahlten Miete beim späteren Kauf eines Instruments angerechnet? Wenn ja – in welchem Umfang und für welchen Zeitraum?

  • Versicherung:
    Gibt es eine optionale Instrumentenversicherung?
    ➤ Achten Sie darauf, ob Sie zusätzlich zahlen müssen, auch wenn Ihr Instrument bereits durch Ihre private Haftpflichtversicherung abgedeckt ist.
    Stichwort: Überversicherung vermeiden.


Diese Punkte helfen Ihnen, faire und transparente Mietbedingungen zu erkennen – und langfristige Enttäuschungen zu vermeiden.

9. Schulterstütze – für sicheren Halt und entspanntes Spiel

Die Schulterstütze ist ein wesentliches Hilfsmittel, besonders für Kinder und Anfänger*innen. Sie stabilisiert das Instrument auf der Schulter und unterstützt eine entspannte, gesunde Spielhaltung. Eine gut sitzende Schulterstütze trägt massgeblich zum Lernerfolg bei.


In guten Fachgeschäften inbegriffen

Beim Mieten eines Instruments ist eine qualitativ hochwertige Schulterstütze in der Regel im Preis enthalten – besonders bei Kinderinstrumenten. Meist handelt es sich um Modelle der bewährten Marken:

  • KUN

  • Wolf

  • Augustin


Individuelle Anpassung ist entscheidend

Da jede Spielerin und jeder Spieler anatomisch verschieden ist – mit individuellem Kinn, Hals, Schulterbau und Kopfhaltung – ist die Anpassung der Schulterstütze ebenso wichtig wie die des Kinnhalters.

Eine falsche Stütze kann zu Verspannungen, Haltungsschäden oder unnötiger Belastung führen. Daher sollte sie so gewählt und eingestellt werden, dass das Instrument bequem und stabil liegt – ganz ohne Verkrampfung.


Welche Marke für wen?

Vereinfacht lässt sich sagen:

  • KUN eignet sich besonders gut für Menschen mit kürzerem Hals. Sie ist flacher, leicht und flexibel einstellbar.

  • Wolf ist ideal bei einem längeren Hals oder ausgeprägter Schulterform. Sie bietet mehr Höhe und lässt sich sehr fein justieren.

  • Augustin (z. B. „Diamond“) ist oft eine einfache, kostengünstige Lösung für Anfänger*innen – weniger anpassbar, aber als Einstieg geeignet.


Tipp zur Auswahl

Bevor Sie eine Schulterstütze kaufen oder einstellen lassen, sprechen Sie mit der Lehrperson Ihres Kindes. Sie kann am besten beurteilen, welche Bauform geeignet ist und worauf bei der Anpassung zu achten ist.


Merkmale einer gut passenden Schulterstütze:

  • Das Instrument liegt sicher und ohne Rutschen auf der Schulter.

  • Es entstehen keine Druckstellen oder Schmerzen am Schlüsselbein.

  • Der Kopf kann natürlich aufgelegt werden, ohne den Nacken zu verspannen.

  • Die linke Hand bleibt locker und beweglich, weil das Instrument nicht „gehalten“ werden muss.


Hinweis: Auch hier gilt – lieber einmal mehr bei der Lehrperson oder im Fachgeschäft nachfragen, als dauerhaft mit einer schlecht sitzenden Stütze zu üben. Eine bequeme, stabile Haltung unterstützt nicht nur die Technik, sondern auch die Freude am Musizieren.

7. Kinnhalter – worauf es ankommt

Der Kinnhalter ist mehr als nur ein Zubehör – er ist eine zentrale Schnittstelle zwischen Spieler*in und Instrument. Ein gut gewählter und individuell angepasster Kinnhalter fördert eine entspannte Haltung, verhindert Schmerzen und unterstützt eine gesunde Spieltechnik.


Zwei Haupttypen von Kinnhaltern

Je nach Spielweise und körperlichen Voraussetzungen kommen unterschiedliche Formen zum Einsatz:

  • Kinnhalter über dem Saitenhalter (zentral):
    Dieser Typ sitzt mittig und eignet sich oft für eine symmetrische Kopfhaltung. Einige Lehrer*innen bevorzugen diese Variante, da sie eine zentrierte Ausrichtung unterstützt.

  • Kinnhalter links neben dem Saitenhalter (seitlich):
    Diese Ausführung ist weiter verbreitet und ermöglicht eine leicht seitliche Kopfhaltung. Viele Spieler*innen empfinden sie als natürlicher und bequemer.

Wichtig: Die Wahl des Kinnhalters sollte immer in Absprache mit der Lehrperson erfolgen, da sie die bevorzugte Technik und Körperhaltung des Kindes am besten kennt.


Worauf sollte man bei der Auswahl achten?

Ein passender Kinnhalter:

  • verursacht keine Druckstellen oder Schmerzen am Kiefer oder Schlüsselbein,

  • passt sich der individuellen Anatomie von Kinn, Kiefer und Nacken an,

  • ist stabil montiert, ohne das Instrument zu beschädigen,

  • besteht aus allergiefreien Materialien – idealerweise ohne Nickel (häufiger Auslöser von Hautreaktionen),

  • bietet ausreichend Auflagefläche, ohne den natürlichen Bewegungsablauf einzuschränken.


Materialempfehlungen

  • Holz (z. B. Ebenholz, Palisander, Buchsbaum): Sehr beliebt, da es angenehm auf der Haut liegt und optisch zum Instrument passt. Achtung bei Allergien – einige Hölzer können bei empfindlicher Haut Reaktionen auslösen.

  • Kunststoff: Preisgünstig, pflegeleicht, leicht – eine gute Wahl für Kinder oder Anfänger*innen.

  • Hypoallergene Modelle: Speziell beschichtete oder metallfreie Kinnhalter sind erhältlich und ideal für Personen mit Kontaktallergien (z. B. Nickelallergie).


Zusammenspiel mit der Schulterstütze

Kinnhalter und Schulterstütze bilden zusammen eine ergonomische Einheit. Die ideale Kombination:

  • sorgt für stabile, entspannte Instrumentenhaltung,

  • vermeidet einseitige Belastungen von Schulter und Hals,

  • ermöglicht ein freies und bewegliches Spielgefühl.

Eine fachkundige Anpassung beider Elemente beim Geigenbauer ist daher besonders empfehlenswert – vor allem bei Kindern im Wachstum.

6. Kolophonium – das Harz für den Bogen

Zum Spielen auf Geige, Bratsche oder Cello wird zusätzlich Kolophonium (Bogenharz) benötigt. Es sorgt dafür, dass der Bogen auf den Saiten haftet und so den Ton erzeugen kann. Ohne Kolophonium „rutscht“ der Bogen einfach über die Saiten, ohne Klang zu erzeugen.

Kolophonium ist in der Regel im Mietpreis enthalten

  • Wenn Sie ein Mietinstrument übernehmen, erhalten Sie üblicherweise ein passendes Kolophonium kostenlos dazu.

  • Ihr Geigenbauer oder Fachhändler wählt dabei ein Kolophonium aus, das zu Ihrem Instrument und zum Entwicklungsstand der Spielerin oder des Spielers passt.

Spezialkolophonium bei besonderen Ansprüchen

  • Für fortgeschrittene Spieler*innen oder besondere Klangvorstellungen kann es sinnvoll sein, ein spezielles Kolophonium zu verwenden – zum Beispiel für barocke Darmsaiten, bei besonders empfindlicher Haut oder für bestimmte Klimaverhältnisse.

  • Sprechen Sie Ihren Geigenbauer gerne darauf an – er oder sie kann Ihnen das passende Produkt empfehlen.

Tipp zur Anwendung

  • Tragen Sie das Kolophonium regelmässig, aber sparsam auf die Bogenhaare auf.

  • Ein bis zwei Striche reichen oft – zu viel Kolophonium kann den Klang kratzig machen und Instrument sowie Bogen verschmutzen.

  • Achten Sie darauf, das Kolophonium nicht fallen zu lassen, da es leicht zerbricht.

6. Saiten – worauf sollte geachtet werden?

Die Saiten sind ein zentrales Bauteil von Geige, Bratsche und Cello. Ihr Zustand beeinflusst Klang, Ansprache und Spielgefühl massgeblich. Bei der Übernahme eines Mietinstruments – und auch regelmässig im Alltag – lohnt sich ein kurzer Check.


Woran erkennt man abgespielte oder beschädigte Saiten?

  • Die Oberfläche fühlt sich rau, unregelmässig oder kantig an.

  • Die Metallumwicklung ist stellenweise beschädigt oder beginnt sich zu lösen.

  • Die Saite klingt dumpf, verliert an Klangfülle oder spricht schwerer an.

  • Bei bunten Umspinnungen am Saitenende (z. B. an der Wirbelseite) können sich Farbveränderungen oder Fransen bilden – ein Hinweis auf Materialermüdung.


Leichte Verfärbungen sind oft unbedenklich

  • Vor allem bei der G- und D-Saite kann es zu grünlich-matten Verfärbungen durch Oxidation kommen.

  • Das ist normal und hat meist keinen Einfluss auf Klang oder Stabilität – ein Austausch ist in diesem Fall nicht nötig.


Was tun, wenn eine Saite reisst?

  • Saiten können bei längerem Gebrauch oder durch Umwelteinflüsse (Kälte, Feuchtigkeit) reissen – das ist nicht ungewöhnlich.

  • Melden Sie sich einfach bei Ihrem Geigenbauer oder Vermieter – eine gerissene Saite wird in der Regel kostenfrei und schnell ersetzt, sofern sie Teil des Mietservices ist.


Pflegehinweise für Schüler*innen

  • Täglich nach dem Spielen: Saiten mit einem weichen, trockenen Tuch von Kolophoniumstaub befreien – das schützt vor Korrosion und hält den Klang klar.

  • Keine Haushaltsreiniger verwenden! Diese können das Material angreifen.

  • Beim Stimmen: Langsam und gleichmässig drehen, um Spannungsbrüche zu vermeiden.

  • Die Saiten sollten nicht mit den Fingern entlanggestrichen werden – Hautfett kann die Ansprache beeinträchtigen.


Tipp: Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eine Saite gewechselt werden muss, fragen Sie Ihre Lehrperson oder bringen Sie das Instrument kurz ins Fachgeschäft. Lieber einmal mehr kontrollieren – als mit schlechter Klangqualität zu üben.